Interview mit Wolfgang Bonatz, Geschäftsführer und CEO

Entwicklungen in der Produktion führen zu neuen Anforderungen in der Qualitätssicherung. Wir haben uns mit unserem Geschäftsführer und CEO Wolfgang Bonatz über die Trends unterhalten. 

Welche Trends sehen Sie aktuell in der Qualitätssicherung?

Eine zunehmende Variantenvielfalt in Reaktion auf individuelle Kundenanforderungen und damit verbunden eine wachsende Komplexität der Produkte prägen heute die Serienfertigung. Das wirkt sich stark auf Prozesse in der Fertigung bzw. Fertigungssteuerung aus, also auch auf die Qualitätssicherung. Die fortschreitende Entwicklung in der Messtechnik unterstützt dabei viele Qualitätssicherungsbestrebungen und eröffnet neue Möglichkeiten.

Die Automatisierung schreitet auch in der Messtechnik voran und damit verbunden eine Vernetzung von Daten, Informationen und Systemen. Qualitätssicherung und Fehlerhandling werden zunehmend automatisiert und dokumentiert, was zu einer Expansion der Datenbasis führen wird (Stichwort „Big Data“).

Ein wichtiges Zukunftsthema ist außerdem die Qualitätssicherung in der additiven Fertigung. Neben der gängigen Prüfverfahren am fertigen Produkt, ist es in der additiven Fertigung unerlässlich, die Qualität der Bauteile während der Fertigung kontinuierlich zu überwachen. Dadurch können auch geringe Schwankungen im Fertigungsprozess erkannt und reguliert werden.

Aktuell bleibt die „Werker Selbstprüfung“, das heißt die Qualitätssicherung verschiebt sich vom Messlabor in die Fertigung. Eine einfache Bedienbarkeit der Messsysteme wird daher immer wichtiger, damit auch „Nicht-Experten“ diese bedienen können.
Und da das Umfeld einen direkten Einfluss auf das Messergebnis hat, müssen die Systeme die teilweise harschen Bedingungen in der Fertigung, wie Vibrationen, Sound, Temperaturschwankungen usw. absorbieren.

Welche Rolle wird die Qualitätssicherung in der digitalen Fabrik spielen?

Zukünftig müssen wir uns überlegen, wie wir einen Schritt weiter von der digitalen Fabrik hin zur Smart Factory gehen, also den Betrieb und die Optimierung der Fabrik in Echtzeit. Eine Smart Factory organisiert sich selbst, die Werkstücke und Maschinen kommunizieren untereinander und bilden einen geschlossenen Kreislauf. Die Messsysteme werden also in die Produktionskette eingebunden, nur so können Produktionsfehler rechtzeitig erkannt und korrigiert werden. Eine hundertprozentige Qualitätsprüfung der Werkstücke ist besonders in der Medizintechnik oder auch der Luftfahrttechnik von hoher Bedeutung.

Eine systemseitige Rückverfolgbarkeit von Fertigungsprozessdaten und Qualitätsdaten ermöglichen die Etablierung von automatisierten Ursache-Wirkungs-Analysen. Die dokumentierten Qualitätsdaten können wiederum in der Produktentwicklung zum Einsatz kommen. Analysen unserer ACCTee Software können beispielsweise mit dem ZEISS PiWeb als dynamische Messberichte und statistische Trendanalysen archiviert werden. Das ermöglicht Mitarbeitern aus Messtechnik, Produktion sowie Qualitätsmanagement einen einfachen Zugriff auf alle Messberichte, zu jeder Zeit und von jedem Ort aus. Ein weiteres Beispiel, wie wir durch unsere langjährige Kooperation mit ZEISS zukunftsfähige Lösungen für unsere Kunden anbieten können.

Aber auch die Datensicherheit wird in der digitalen Fabrik eine größere Rolle spielen. Durch die Vernetzung und den direkten Einfluss auf den Produktionsprozess müssen die Systeme vor Hackerzugriffen geschützt werden.

Die Automatisierung der Abläufe erfordert von den Messsystemen höchste Genauigkeit. Die Verlagerung in die Produktion bedeutet, dass die Messgeräte rauen Umgebungseinflüssen wie Bodenvibrationen, staubiger oder öliger Luft sowie hohen und wechselnden Temperaturen ausgesetzt sind. Der Einfluss der Umweltfaktoren muss systemseitig aufgefangen werden, etwa durch speziell entwickelte Schwingungstische und eine hohe Steifigkeit des Messsystems wie wir sie in unserer SURFCOM NEX Serie zum Einsatz bringen.

Über ACCRETECH 

ACCRETECH wurde 1949 in Tokyo gegründet und ist heute weltweit einer der führenden Anbieter von Produkten für die Industrielle Messtechnik, modernstem Equipment für die Halbleiterindustrie und Auswuchtsystemen für die Schleifindustrie. Auf dem europäischen Markt ist ACCRETECH seit 1989 fest etabliert und verfügt über ein flächendeckendes Vertriebs- und Servicenetzwerk.